Starkes Schwitzen aufgrund einer Krankheit
Schwitzen ist bis zu einem gewissen Grad nicht nur normal, sondern auch gesund und sogar nützlich. In Situationen, in denen es besonders warm ist oder wir uns körperlich anstrengen, wird der übermäßige Schweiß meist in der Kategorie „nervig aber normal“ einsortiert.
Wenn aber übermäßig starkes Schwitzen oder plötzliche, unerklärliche Schweißausbrüche auftreten, geraten wir schnell ins Grübeln: Könnte vielleicht auch mehr dahinterstecken? Ist das starke Schwitzen vielleicht ein Anzeichen für eine Krankheit?
Dir geht es genauso? Keine Sorge, mit dieser Frage bist du nicht allein. Im Durchschnitt wird die Frage „Welche Krankheit steckt hinter starkem Schwitzen?“ 1.300 Mal pro Monat in die Suchleiste bei Google und Co. eingegeben. In diesem Artikel erfährst du, wann das Schwitzen selbst eine Krankheit sein und bei welchen Krankheiten das Schwitzen als Symptom auftreten kann.
Hyperhidrose: Die Krankheit hinter starkem Schwitzen
Übermäßiges Schwitzen wird auch als Hyperhidrose bezeichnet. Zur besseren Unterscheidung gliedern Mediziner die Hyperhidrose in zwei Formen:
Für die primäre Hyperhidrose lässt sich keine genaue Ursache feststellen. Die Betroffenen haben keine Grunderkrankung, leiden aber unter der verstärkten Schweißproduktion. In diesem Fall ist das übermäßige Schwitzen selbst die Krankheit.
Bei der sekundären Hyperhidrose kann das starke Schwitzen durch eine Grunderkrankung hervorgerufen werden. In diesem Fall ist das starke Schwitzen das Symptom einer Krankheit.
Treten die Schweißausbrüche als Begleiterscheinung einer Erkrankung auf, sind sie in den meisten Fällen nur ein Symptom unter vielen. Anders sieht das bei der primären Hyperhidrose aus, also dem krankhaften Schwitzen. Hier steht die starke Schweißproduktion klar im Vordergrund. Lass uns diese Krankheit deshalb zunächst genauer anschauen.
Die Schwitzkrankheit Hyperhidrose
Es gibt verschiedene Anzeichen, die für eine primäre Hyperhidrose typisch sind:
- Häufig tritt das übermäßige Schwitzen erstmalig in der Pubertät oder noch vor dem 25. Lebensjahr auf
- Das anfallsartige Schwitzen tritt über einen längeren Zeitraum und regelmäßig auf – das kann von einmal pro Woche bis mehrmals am Tag reichen
- Betroffene schwitzen nicht nur bei Wärme oder körperlicher Anstrengung übermäßig viel, sondern auch in Ruhephasen, bei angenehmen Temperaturen oder schon bei kleinsten Gefühlsregungen
- Die Lebensqualität der Menschen kann durch die übermäßige Schweißproduktion eingeschränkt sein – entweder durch Einschränkungen im Alltag, beispielsweise durch häufiges Wechseln der Kleidung oder eine verstärkte Körperhygiene, oder psychische Belastungen, die sich von Schamgefühlen bis hin zur Vermeidung von sozialen Kontakten äußern können
Du möchtest mehr zu den Anzeichen für die Schwitzkrankheit Hyperhidrose wissen? Weitere Informationen erhältst du im Artikel: Hyperhidrose Symptome
Besonders auffallend: Wer von der primären Hyperhidrose betroffen ist, schwitzt hauptsächlich nur tagsüber und meist nur an einzelnen Körperstellen wie Achseln, Händen, Füßen oder Kopf.
Durchgeschwitzte Bettlaken und ein schweißnasser Schlafanzug, wie sie beim sogenannten Nachtschweiß vorkommen können, sowie Schweißausbrüche am gesamten Körper sind hingegen eher ein Indiz für eine sekundäre Hyperhidrose.
Bei welchen Erkrankungen das starke Schwitzen als Symptom auftreten kann, erfährst du in den folgenden Abschnitten.
Starkes Schwitzen als Symptom einer Krankheit
Plötzliche Schweißausbrüche, starkes Schwitzen und Nachtschweiß können Anzeichen oder Begleiterscheinungen von verschiedenen Krankheiten sein. Schwitzen ist dabei nur selten das einzige Symptom. Es kommt darauf an, ob und welche weiteren Symptome auftreten.
Bei Stoffwechselkrankheiten ist häufig der Hormonhaushalt gestört, wodurch starkes Schwitzen hervorgerufen werden kann. Dazu zählen u. a. Schilddrüsenüberfunktion, Morbus Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis oder Diabetes mellitus (auch Zuckerkrankheit genannt).
Infektionen werden häufig von Fieber begleitet. Der Anstieg der Körpertemperatur hat zur Folge, dass die Schweißdrüsen vermehrt Flüssigkeit produzieren, um den Körper zu kühlen. Deshalb schwitzen wir beispielweise bei Erkältung oder Grippe. Daneben kann das starke Schwitzen aber auch bei chronischen Infektionen, wie Hepatitis (Entzündung der Leber) oder Tuberkulose auftreten.
Auch unsere Psyche und Gefühlswelt kann sich auf körperliche Prozesse auswirken. Angststörungen, Panikattacken und Depressionen können sich unter anderem in übermäßigem Schwitzen oder Angstschweiß äußern.
Die Steuerung der Schweißproduktion erfolgt maßgeblich vom vegetativen Nervensystem. Bei Parkinson (auch als Schüttellähmung bezeichnet) oder Verletzungen des Sympathikusnervs (beispielsweise durch Schäden an der Wirbelsäule) kann das Nervensystem beeinträchtigt werden und starkes Schwitzen zur Folge haben.
Auch Schmerzen können uns ins Schwitzen bringen, weil sie das sympathische Nervensystem aktivieren, das wiederum die Schweißdrüsen anspricht. Häufig werden Koliken und Krämpfe daher von Schweißausbrüchen begleitet. Aber auch bei Krankheiten, die von Schmerzen in den Muskeln und Gelenken geprägt sind, wie die Fibromyalgie oder Morbus Sudeck, leiden Patienten unter einer vermehrten Schweißbildung.
Starkes Schwitzen kann in einigen Fällen auch ein Hinweis auf Krebserkrankungen sein. Das trifft insbesondere auf Krebsformen zu, die das Hormon- oder Nervensystem beeinflussen. Diese neuroendokrinen Tumore sind meist gutartig und entwickeln sich nur selten bösartig. Bei Nachtschweiß in Kombination mit Fieber können auch Leukämie oder Lymphdrüsenkrebs ursächlich sein.
Starkes Übergewicht bei Fettsucht (Adipositas) belastet den Körper auf verschiedenen Ebenen. Schon bei geringer körperlicher Belastung können sich daher Schweißperlen bilden.
Kalter Schweiß ist häufig ein Alarmzeichen und weist auf eine Ausnahmesituation des Körpers hin. Als Ursachen kommen unter anderem ein rasch abfallender Blutdruck, verschiedene Herzkrankheiten, Lungenembolie oder Leberzirrhose in Frage. Wenn neben dem kalten Schweiß noch weitere Beschwerden wie Schmerzen in der Brust, Atemnot, Herzrasen, Angst- oder Beklemmungsgefühle hinzukommen, kann es sich um einen Herzinfarkt handeln. Dann sollte umgehend der Notruf (112) verständigt werden!
Übermäßiges Schwitzen kann zudem auch eine Entzugserscheinung bei Alkohol- oder Drogenmissbrauch sein. Daneben kann das starke Schwitzen mit hormonellen Veränderungen, wie sie in und nach einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren auftreten, in Zusammenhang stehen. Auch einige Medikamente können das übermäßige Schwitzen auslösen.
Welcher Arzt kann bei starkem Schwitzen helfen?
Hinter starkem Schwitzen können nicht nur verschiedene Krankheiten stecken, sondern es gibt auch viele Möglichkeiten zur Behandlung von Hyperhidrose. Um die für dich passende Therapie zu finden, sollte von einem Arzt die genaue Erkrankung festgestellt werden. Doch welcher Arzt ist überhaupt fürs Schwitzen zuständig?
„Wenn man im Rahmen des Auftretens des vermehrten Schwitzens merkt, dass vielleicht auch andere Erkrankungen der Sache zugrunde liegen, dann macht es durchaus Sinn, vielleicht auch erstmal mit dem Hausarzt oder Hausärztin darüber zu reden.“, rät Prof. Dr. Rolf-Markus Szeimies.
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